Die Porträtserie „RED!“ habe ich komplett im Fotostudio mit Janina fotografiert – eine Reihe konzentrierter Headshots, in denen ihre roten, mit Theaterfarbe bemalten Hände, zum wichtigsten Bildelement werden. Die Hände rahmen das Gesicht, verdecken es teilweise oder setzen klare Akzente, ohne dass zusätzliche Requisiten oder ein aufwendiges Setting nötig sind. So entsteht eine sehr reduzierte Serie, in der Blick, Gestik und Farbe die gesamte Wirkung tragen.
Am Anfang stand der Wunsch, ein Portraitprojekt zu fotografieren, das stark über Farbe funktioniert, ohne in Kostüm oder Maskerade abzurutschen. Die Entscheidung, nur Janinas Hände mit roter Theaterfarbe zu bemalen, war bewusst minimalistisch: Das Gesicht bleibt erkennbar, aber die Hände übernehmen einen Teil der „Bühne“ im Bild. Durch die Konzentration auf Headshots bleibt alles eng am Ausdruck und an der Form, ohne Ablenkung durch Kleidung, Raum oder Hintergrund.
Da es bei „RED!“ ausschließlich um Janina und ihre Hände gehen sollte, war das Studio für mich der logische Ort: neutraler Hintergrund, kontrolliertes Licht, keine störenden Elemente im Bildrand. Ich habe mit einem einfachen, weichen Lichtsetup gearbeitet, wie man es aus der Headshot-Fotografie kennt – gleichmäßige Ausleuchtung, dezente Schatten, genug Zeichnung in Gesicht und Händen. So konnte ich mich während des Shootings voll auf Posen, Mimik und die Position der Hände konzentrieren, statt ständig das Umfeld korrigieren zu müssen.
Rot ist eine extrem dominante Farbe – sie zieht im Bild sofort Aufmerksamkeit auf sich und überstrahlt schnell alles andere, wenn man sie nicht bewusst einsetzt. Genau das habe ich mir in „RED!“ zunutze gemacht: Die Hände werden durch das Rot automatisch zum Fokus, während Janinas Gesicht eher der ruhige Pol im Bild ist. Gleichzeitig trägt Rot viele Assoziationen in sich – von Energie und Leidenschaft bis zu Warnung und Intensität –, was den Bildern eine zusätzliche Spannung gibt, ohne dass ich diese Themen direkt ausformulieren muss.
